Handball WM: Makedonien sichert dritten Vorrunden Platz - Unentschieden gegen Island

Das letzte Gruppenspiel der Handball Weltmeisterschaft 2017 in Frankreich hat Makedonien absolviert, gegen Island.
Durch das 27:27 (13:15) Unentschieden bleibt Makedonien Tabellendritter und Island Tabellenvierter. Island und Tunesien, als Fünfter, sind Punktgleich. Da der direkte Vergleich ebenfalls unentschieden endete entscheidet die Tordifferenz. Hier hat Island die Nase mit sieben Treffern vorne.

Makedonien beherrschte in den ersten 6  Minuten das Spiel, Island konnte in dieser Anfangsphase kein Tor erzielen, Makedonien dagegen vier. Doch dann tauten die Nordmänner auf und es entwickelte sich ein rasantes Spiel in der dann hauptsächlich Island in Front lag. Am Ende teilten sich die Mannschaften die Punkte.

Lazarov führt weiterhin Torschützen Liste an
Nach fünf Spieltagen (Gruppe C und D beenden die Vorrunde erst heute) führt Kapitän Kiril Lazarov weiterhin die Torschützen Liste an, der Linkshänder hat mittlerweile 44 Treffer auf seinem Konto. Im Spiel gegen Island gelangen ihm 7 Treffer bei 12 Würfen.

Gegen Norwegen im Achtelfinale
In der K.O. Runde trifft Makedonien gegen Norwegen, den Zweitplatzierten aus der Gruppe A. Norwegen erspielte sich den zweiten Tabellenplatz mit vier Siegen, und einer Niederlage gegen Gastgeber und Turnierfavorit Frankreich. Das Duell am Samstag um 16 Uhr ist zugleich das erste Finalspiel der Europameisterschaft. Makedonien muss auch seinen Standort verlegen, nach der Vorrunde in Metz geht es nun in die Olympiahalle in Albertville.


Spielbericht via Handball-World.com:
Island und Mazedonien lieferten sich einen packenden Kampf am letzten Spieltag der Vorrunde B in Metz. Am Ende stand nach einer abwechslunsgreichen Partie ein 27:27 (13:11) auf der Anzeigetafel, das beiden Teams den Einzug ins Achtelfinale bescherte - im Gegensatz zu Tunesien, das trotz vier Punkten aufgrund der schlechteren Tordifferenz in den Presidents Cup muss. Die Aufholjagd zum Unentschieden gegen Tunesien wurde für Island somit nachträglich zum entscheidenden Faktor. Allerdings verpasste es Island an Mazedonien vorbeizuziehen, als Gruppenvierter muss das Team nun im Achtelfinale gegen Gastgeber und Turnierfavorit Frankreich, Mazedonien trifft auf Norwegen.

Die Situation vor dem Spiel war klar: Nach der holprigen Vorrunde stand Island im letzten Spiel der Gruppenphase unter Druck, mindestens ein Punkt gegen Mazedonien wurde für den Einzug in das Achtelfinale benötigt. Auf mazedonische Schützenhilfe hoffte unterdessen Tunesien, aber die Osteuropäer hatten auch selbst großes Interesse eine Niederlage zu vermeiden. Denn bei einem Sieg würde Island auf den dritten Platz ziehen und Mazedonien träfe im Achtelfinale auf den großen Turnierfavoriten Frankreich. 

Entsprechend konzentriert begann Mazedonien, das sicher in der 3:2:1-Deckung stand und sich auch einen starken Kiril Kolev im Tor verlassen konnte. Der Schlussmann vereitelte gleich die ersten Wurfchancen der Nordeuropäer und lenkte auch noch einen Siebenmeter an die Latte. Dejan Manaskov, Kiril Lazarov, Stefan Drogrishki und Stojanche Stoilov konnten so auf 4:0 stellen, bevor Olafur Andres Gudmundsson nach fast sieben Minuten der erste Treffer für die Isländer gelang. 

Doch dieser schien ein Weckruf: Die hoch eingeschätzten Isländer, die in Frankreich auf Spielmacher Aron Palmarsson verzichten müssen, schienen ins Turnier zu finden: Gudjon Valur Sigurdsson verwandelte zwei Konter sicher und als Mazedonien in der ersten Unterzahl den Torhüter herausnahm, sorgte sein Gegenüber Björgvin Pall Gustavsson aus dem eigenen Wurfkreis für den Ausgleich zum 4:4. Binnen zwei Minuten hatte Island den Fehlstart korrigiert und legte durch Kari Kristjan Kristjansson sogar den Führungstreffer nach. 

Mit Kiril Lazarov sorgte der bis dato beste Turnierschütze von der Siebenmeterlinie für den Ausgleich, doch Island hielt das Heft nun fest in der Hand. Ein Kracher von Runar Karason in den Winkel gab den Auftakt für eine Dreier-Serie, die der Rückraumspieler der TSV Hannover-Burgdorf nach einem zwischenzeitlichen Gegenstoß von Olafur Andres Gudmundsson mit dem 9:6 vollendete. Mazedonien reagierte mit der Auszeit, konnte danach durch einen Doppelschlag wieder aufschließen und wenig später durch Lazarov zum 11:11 ausgleichen. 

Island verteidigte in der Folge aber die Führung, auch weil der eingewechselte Aron Rafn Edvardsson mehrfach zur Stelle war und den Nordeuropäern ein weiterer Treffer ins verwaiste Tor der Mazedonier gelang. Beim nächsten Versuch war Kolev zwar schnell genug zurück und konnte den Heber von Sigurdsson über das Gehäuse lenken, doch nach einem Durchbruch von Karason nahm Island ein 15:13 mit in die Kabinen. 

Mazedonien gelang zwar der erste Treffer des zweiten Abschnitts, Island schien aber im letzten Gruppenspiel zu gewohnter Form gefunden zu haben: Arnor Thor Gunnarsson im Gegenstoß und Bjarki Mar Elisson von der Außenbahn erhöhten den Abstand beim 17:14 wieder auf drei Tore. Die Nordeuropäer bestraften nun die Fehler der Mazedonier konsequent, Bjarki Mar Elisson setzte einen weiteren Wurf in das verwaiste Tor des Gegners und Runar Karason erhöhte beim 20:15 erstmals auf fünf Treffer. Mazedonien traf im nächsten Angriff mit dem zusätzlichen Feldspieler, doch Island antwortete mit der schnellen Mitte, die erneut Elisson verwandelte. 

Die Mazedonier ließen sich von diesen Rückschlägen aber nicht entmutigen, Lino Cervar ließ seine Mannschaft in der Offensive weiterhin mit einem zusätzlichen Feldspieler agieren um so eine Überzahl zu schaffen. In den nächsten beiden Angriffen war dies erfolgreich, so dass die Osteuropäer den Abstand etwas verkürzen konnten. Für Mazedonien folgte aber der nächste ückschlag als sich Spielmacher Filip Mirkulovski in der vierzigsten Minute an den Oberschenkel griff und vom Parkett musste. Island feierte unterdessen den sechsten Treffer ins verwaiste Tor des Gegners, das die Differenz beim 23:18 wieder auf fünf Tore schraubte. 

Insgesamt 13 der 23 Tore hatte Island zu diesem Zeitpunkt aus dem Konterspiel erzielt. Es war der zentrale Schlüssel für die Leistungssteigerung, denn so musste die Offensive nur selten in den gebundenen Angriff, der in den vorherigen Spielen große Probleme bereitet hatte. In doppelter Überzahl meldete sich Mazedonien mit einem Treffer von Filip Lazarov sowie einem von Goce Georgievski abgeschlossenen Kempa zurück - allerdings kassierte der Torschütze dann auf der Gegenseite eine Zeitstrafe, kurz zuvor hatte bereits Kiril Lazarov für zwei Minuten vom Parkett gemusst. Doch Island konnte die doppelte Überzahl nicht nutzen, Gudjon Valur Sigurdsson verlor den Ball und nach einer mazedonischen Auszeit verkürzte Dejan Manaskov auf zwei Tore. 

Mazedonien verpasste zehn Minuten vor dem Ende aber mehrere Möglichkeiten für den Anschlusstreffer, auch weil Björgvin Pall Gustavsson erst bei einem Distanzwurf von Kiril Lazarov und dann bei einem Gegenstoß von Goce Georgievski zur Stelle war. Die Fehlerzahl im isländischen Angriff blieb aber hoch, beim 25:24 hatte Dejan Manaskov den Kontakt acht Minuten vor dem Ende wieder hergestellt. Island nahm die Auszeit, mit Blick auf die Ausgangslage trennten lediglich noch zwei Tore das Team vom überraschenden Vorrunden-Aus. Der Druck war den Akteuren anzumerken, ein Indiz war ein weiterer Ballverlust - eine glänzende Deckung verhinderte zunächst den Ausgleich, dieser fiel nach einem weiteren Ballverlust dann aber vier Minuten vor dem Ende durch Goce Georgievski. 

Nach einem 6:1-Lauf hatte Mazedonien das Momentum auf seiner Seite. Die Südosteuropäer hatten nun in der Offensive eine passende Mischung gefunden, mit dem siebten Feldspieler wurde weiterhin Risiko gegangen - doch dieser wechselte nun früher zurück auf den Torhüter. Die einfachen Treffer im Gegenstoß fehlten Island nun. Als Kiril Lazarov das 26:25 erzielte, lag Tunesien im Klassement wieder vor Island, doch Bjarki Mar Elisson änderte dies mit dem Ausgleich wieder. Auch der Treffer von Filip Taleski wurde beantwortet, der siebte Treffer von Runar Karason sorgte für das 27:27. Die Spannung stieg, Mazedonien ließ die Chance auf die erneute Führung aus, kam wenige Sekunden vor Spielende nach einer Parade von Kiril Kolev aber erneut in Ballbesitz - es blieb aber bei der Punkteteilung. Diese beschert beiden das Ticket in die Hauptrunde und der WM ein Achtelfinale Frankreich gegen Island.