Mazedonier feiern in Bari Stadtpatron Nikolaus und Mutter Teresa

Mit großen ökumenischen Feiern haben am Sonntag in Bari römisch-katholische und griechisch-katholische Christen aus Italien sowie orthodoxe Christen aus Mazedonien das traditionelle Stadtfest der Nikolaus-Reliquienübertragung gefeiert und dabei an Mutter Teresa erinnert, die am 4. September heiliggesprochen wird. Der Erzbischof von Bari, Francesco Cacucci, begrüßte am Sonntag in der Basilika der apulischen Hauptstadt eine hochkarätige Delegation der mazedonisch-orthodoxen Kirche unter Leitung von Archimandrit Aleksander Krstanoski, wie italienische Medien am Montag berichten.

Der Gottesdienst stand im Zeichen des in Apulien und Mazedonien gleichermaßen verehrten Hl. Nikolaus, des Heiligen Jahres und der künftigen länderübergreifenden Heiligjahr-Heiligen Mutter Teresa, die aus Mazeodonien stammt. "Wir danken den Katholiken von Bari für diese herzliche Aufnahme", sagte Krstanoski. 

In der kroatischen katholischen Kirchenzeitung "Veritas" erinnerte der Bischof von Skopje, Kiro Stojanov, vor kurzem ebenfalls an das Konfessionsverbindende von Mutter Teresa. Sie verbinde in Mazedonien alle Menschen. Der mazedonische Staat habe ein Gedenkhaus von Mutter Teresa an jenem Ort errichtet, wo sich vor dem starken Erdbeben im Jahr 1963 die katholische Kathedrale befand. Dort sei Agnese Gonxha Bojaxhiu täglich zur Heiligen Messe gekommen.

"Sie betete vor der Statue des Herzens Jesu, die sich heute in der gleichnamigen Kathedrale in Skopje befindet. Hier wurde sicherlich ihre Berufung sowie ihr Motto, 'Mich dürstet', geboren", so Stojanov. In Mazedonien werde Mutter Teresa von allen Menschen in Ehren gehalten.

Von den insgesamt 2,1 Millionen Einwohner Mazedoniens machen die Katholiken nur ein Prozent der Bevölkerung aus. 15.000 sind griechisch-katholisch und 5.000 römisch-katholisch. Derzeit gibt es insgesamt 20 Priester beider Riten in Mazedonien. Die größte Religionsgemeinschaft ist die mazedonisch-orthodoxe Kirche, danach folgt die islamische Religionsgemeinschaft.

In einem Interview für die Presseagentur der katholischen Bischofskonferenz Bosnien-Herzegowinas sagte Stojanov, er habe als Hirt der griechisch- und römisch-katholischen Gläubigen Ostern zwei Mal gefeiert. In Mazedonien werde wegen der unterschiedlichen Festdaten Ostern nicht im "öffentlichen Leben", sondern nur in der Kirche und in der Familie gefeiert. Die Feier werde dadurch aber vertieft. 

Das mazedonische Exarchat für die griechisch-katholischen (unierten) Gläubigen war erst 2001 von Papst Johannes Paul II. errichtet worden. Dazu machte er den auf mazedonischem Gebiet liegenden Teil der unierten Eparchie Krizevci - deren Bischofssitz sich in Kroatien befindet - selbständig und ernannte den lateinischen von Skopje zum Exarchen. In Mazedonien leben rund 20.000 Katholiken, etwa 10.000 davon gehören dem byzantinischen Ritus an.

Die unierten Gemeinden in Mazedonien gehen auf eine spontane Unionsbewegung im 19. Jahrhundert zurück, als sich slawischsprachige Gläubige im damaligen Osmanischen Reich der geistlichen Führung der dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel unterstehenden griechischen Bischöfe entziehen wollten.