Schranke auf Schranke zu - Deutschsprachige Medien überschlagen sich mit Meldungen

In dieser Woche überschlagen sich deutschsprachige Medien mit Meldungen aus Makedonien. Jede Bewegung der makedonischen Grenzschranken an der makedonisch-griechischen Grenze bei Gevgelija wird genau verfolgt und den deutschen Lesern mitgeteilt. Oder sagen wir, es wird etwas mitgeteilt - manchmal scheinen die Autoren selbst nicht zu wissen was sie mitteilen wollen oder, sie wissen ganz genau was sie zu schreiben haben oder nicht, das "Lügenpresse" nicht das Wort des Jahres 2016 wird kann man sich ja wohl denken.

Geht die Grenzschranke zu, wird davon berichtet das Makedonien keine Flüchtlinge mehr durch das Land reisen lassen würde. Dies ist aber eine pauschale Aussage, denn Familien mit Kindern und gesundheitlich angeschlagene Flüchtlinge dürfen die Grenze passieren und werden im Auffanglager bei Gevgelija betreut.
Geht die Schranke auf, scheint eine Art "Erleichterung" in den Medien zu herrschen und man berichtet davon wie viele Stunden lang die makedonische Grenze "blockiert gewesen war".
Oft lassen aber die Meldungen nicht durchblicken warum es kurzzeitig zu einer Schließung der Schranken gab. So lassen "renommierte" Medien wie die Süddeutsche verlauten: "...das die Ursache für die kurzzeitige Schließung ein "Stau" auf der Balkanroute, insbesondere nahe der makedonisch-serbischen Grenze ist. Viele Flüchtlinge warten dort laut Informationen der makedonischen Polizei auf die Weiterreise. Aus diesem Grund sei vorübergehend die Grenze zu Griechenland beim Eisenbahnübergang Idomeni-Gevgelija geschlossen worden.".
Allerdings ist diese Aussage der SD sehr gut verpackt, man spricht nicht von einer Schließung der serbischen Grenze die es tatsächlich gab sondern von einem "Stau" und "verzögerte Weiterreise"!!! Da fragt man sich, wo ist der Unterschied zwischen der Schließung der makedonischen und der serbischen Grenze? Gab es demnach auch an der makedonischen Grenze lediglich einen "Stau"? 
So lesen wir wenigstens in der Deutschen Welle das was die Süddeutsche nicht auszuschreiben vermochte: "Auf Anfrage der DW erklärte die Polizei in der Hauptstadt Skopje dagegen, der Durchgang sei wieder frei. Man habe den Flüchtlingen den Übertritt verwehrt, weil Serbien zeitweise seine Grenze zu Mazedonien geschlossen habe." In den meisten Meldungen bezüglich der Schließung wird nicht mal das S von Serbien erwähnt, oder eben aus dem S wird Stau! Sowas scheint moderne Lautenverschiebung zu sein!

In den Meldungen wird oft Makedoniens Nachbar Griechenland gerügt und angegriffen, anstatt das man sich Gedanken macht wie man Effektiv beide Länder die auf der Hauptroute der Flüchtlinge liegen Hilfe leisten kann, oder man die betreffenden Organisationen dazu aufruft. 
Wichtig sind nur die Meldungen "das die EU-Staaten Griechenland vorwerfen, nicht genug zur Sicherung der EU-Außengrenzen zu tun. Die Kommission würde beraten, das Land aus dem Schengenraum auszuschließen." Oft vergessen die Medien (und wohl auch die EU) in welcher wirtschaftlichen Lage sich beide Länder befinden - besonders Griechenland leidet mittlerweile schon fast zehn Jahre und Makedonien ist immer noch kein EU Mitglied. Wie wir ja wissen, und was einem Paradox gleicht, wegen der Haltung Griechenlands bleibt Makedonien immer noch die Aufnahme verwehrt. Ob eine andere Haltung Griechenlands die eine Integration Makedoniens in die europäische Union nicht behindert hätte die jetzige Situation für beide Länder entschärft hätte, hinterfragt kein Medium. 
Dagegen konnten wir in einigen vereinzelten Medien lesen, wie die makedonische Regierung die Flüchtlingskrise für eigene Zwecke missbrauchen würde um ein Ablenkungsmanöver zu starten: "Weil die Machthaber hoffen, die autoritär-nationalistische Entwicklung im eigenen Land kaschieren zu können". Dies konnte man im Wirtschaftsblatt.at lesen und man kann sich nur Fragen ob der Autor beim Verfassen des katastrophalen Artikels zu viel mit Rum angereicherte Mozart-Kugeln konsumiert hat...

Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig als den deutschen Lesern mitzuteilen: Glaubt nicht alles was man Euch serviert!