Organisierte Massenflucht über makedonische Grenze?



Gestern kam es an der makedonischen Grenze zu einer Massenflucht von Flüchtlingen über die grüne Grenze.  Hunderte Flüchtlinge versuchten gestern die Grenze zu Makedonien illegal zu überqueren, durch einen reißenden Fluss in dem gestern früh drei Menschen bei einem Fluchtversuch ertranken (siehe HIER). Begleitet wurden sie von einer großen Zahl ausländischer Journalisten und Flüchtlingshelfern. 

Bilder zeigen wie die Flüchtlinge eine Menschenkette durch den Fluss bilden um den Übertritt zu ermöglichen. Auf makedonischer Seite wurden die  flüchtenden festgenommen und sollen wieder nach Griechenland abgeschoben werden.
Zu der Massenflucht kam es laut berichten durch eine organisierte Aktion, es wurden Flugblätter in arabischer Sprache gefunden die zur Flucht aufrufen. Dort heißt es unter anderem: "Der Grenzzaun, der vor Ihnen steht, soll Sie in die Irre führen, damit Sie glauben, die Grenze sei geschlossen. Der Zaun endet fünf Kilometer von hier.". Auch wird auf dem Flugblatt erklärt warum man sich massiv an der Aktion beteiligen sollte: "Wenn Sie sich in kleinen Gruppen bewegen, werden Sie von der mazedonischen Polizei oder der Armee festgenommen und nach Griechenland zurückgebracht. Wenn Sie aber zu Tausenden versuchen gleichzeitig über die Grenze zu kommen, wird die Polizei Sie nicht stoppen können." Auf dem Flugblatt war auch eine Karte abgebildet die detailliert die Marschroute zeigte.

Makedonische Behörden ermitteln nun wer der Urheber des Flugblattes ist. Makedonische Medien vermuten griechische Hilfsorganisationen hinter der Aktion, in deutsche Medien dagegen wird offen über eine deutsche Beteiligung spekuliert. Das Flugblatt soll mit "Kommando Norbert Blüm" unterzeichnet sein.

Blüm selbst distanzierte sich von dem Flugblatt, verurteilte die Flüchtlinge aber nicht: "Ich habe Verständnis für die Verzweiflungstat, die ich jedoch nicht initiiert habe", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur. Er habe erst nach der Aktion davon erfahren, zitiert ihn die "Bild"-Zeitung. Gleichwohl verweist die kurios anmutende Unterschrift "Kommando Norbert Blüm", die unter dem Schriftstück steht, auf dessen Besuch bei den Flüchtlingen und seine anschließende Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik.

Wer tatsächlich hinter dem Flugblatt steckt, ist derweil noch unklar. Auch die makedonischen Behörden gehen den Verdacht nach das es sich um deutsche Aktivisten handele, meldet "Bild" unter Berufung auf den Sicherheitsberater des Präsidenten Gjorge Ivanov. Darauf deutet auch die kämpferische Bezeichnung "Kommando" hin. Bilder vom Grenzübertritt zeigen zudem deutsche Flüchtlingshelfer und Journalisten mit Fotoapparaten, die über die Grenze fliehenden Migranten begleiten. Noch vor kurzem berichtet die österreichische Krone von "inszeniertem Sturm auf Makedoniens Grenze" (siehe HIER).

Der ganze Text des Flugblattes:

1. Die griechisch-mazedonische Grenze ist und wird zu bleiben
2. Es gibt keine Busse oder Züge, die Sie nach Deutschland bringen werden.
3. Es ist sehr gut möglich, dass wer in Griechenland bleibt (am Ende) in die Türkei abgeschoben wird.
4. Wer es schafft illegal in einem anderen Staat Mittel- oder Osteuropas zu reisen, wird bleiben können. Deutschland akzeptiert noch Flüchtlinge.
5. Es ist möglich, dass das Lager von Idomeni in den kommenden Tagen evakuiert wird. Möglicherweise werden Sie dann in andere Lager gebracht und danach in die Türkei ausgewiesen.

Die Lösung:
1. Der Zaun, der vor Ihnen steht, soll Sie in die Irre führen, damit Sie glauben, die Grenze sei geschlossen.
Der Zaun endet fünf Kilometer von hier. Danach gibt es keinen Zaun, der Sie daran hindern könnte, nach Mazedonien zu reisen. Sie können hier rübergehen (schauen Sie auf die Karte)
2. Wenn Sie sich in kleinen Gruppen bewegen, werden Sie von der mazedonischen Polizei oder der Armee festgenommen und nach Griechenland zurückgebracht.
3. Wenn Sie aber zu Tausenden versuchen gleichzeitig über die Grenze zu kommen, wird die Polizei Sie nicht stoppen können.