Erst Grieche, dann Bulgare und letztlich Mazedonier

Auf der Autobahn A8 bei Bad Feilnbach stoppten die Schleierfahnder der PI Fahndung Rosenheim jüngst einen Kleintransporter mit Münchener Kennzeichen. Die Polizisten erkannten jedoch schnell, dass es sich bei den vorgelegten Personalpapieren, einem bulgarischen Führerschein und Personalausweis, um Totalfälschungen handelte.

Am Steuer des Speditionsfahrzeuges saß ein 30-jähriger „Bulgare“, der in München mit einer Deutschen verheiratet und als Speditionsfahrer tätig ist. Arbeitspapiere und Meldebescheinigungen waren ohne Beanstandung – zunächst.

Der Mann wurde festgenommen, die Dokumente sichergestellt.

Bei der Vernehmung ergab sich den Beamten zufolge eine Lebensgeschichte, geprägt vom Wunsch, in Bayern zu leben. 1986 wurde der Mann in Deutschland geboren, als Sohn mazedonischer Eltern. Als sich diese zwei Jahre später trennten, nahm die Mutter den Buben mit nach Mazedonien. Ab dem 15. Lebensjahr besuchte er so oft wie möglich seinen Vater in Deutschland, musste aber jeweils nach Ablauf seiner Besuchsvisa wieder ausreisen.

2009, also mit 23 Jahren, suchte er eine dauerhafte Lösung und besorgte sich erstmals gefälschte Personalpapiere. Als angeblicher Grieche schaffte er es, sich für zwei Jahre scheinbar legal in München aufzuhalten. Kurz bevor sein Schwindel aufflog, verliebte er sich in eine Münchnerin, wurde dann aber nach Mazedonien abgeschoben. Dort heiratete er Ende 2011 die Münchnerin.

Trotz zahlreicher Behördengänge und Rechtsanwaltsschreiben führte seine Eheschließung nicht zum ersehnten Aufenthaltsrecht in Bayern. Er besorgte sich letztendlich erneut gefälschte Personalpapiere, dieses Mal in bulgarischer Ausführung. Damit meldete er sich zusammen mit seiner Ehefrau in München an und fand ein festes Arbeitsverhältnis. Nach dem jüngsten Aufgriff droht dem 30-Jährigen nach Angaben der Polizei nun erneut die Abschiebung.